Erst Anfang November ist das Bundesasylzentrum in Zürich-West eröffnet worden. Doch bereits jetzt gibt es heftige Kritik.
Doch auch dort gab es offenbar Probleme.
Erst Anfang November ist das Bundesasylzentrum in Zürich-West eröffnet worden. Doch bereits jetzt gibt es heftige Kritik. Es ist von unmenschlichen Bedingungen, fragwürdigen Regeln und massloser Repression die Rede. Die Bewohner vergleichen das Zentrum mit einem Gefängnis. Das Staatssekretariat für Migration (SEM), das das Zentrum betreibt, weist die Kritik zurück.
Kritiker fordern, dass man sich bei der Unterbringung von Asylsuchenden mehr an der Praxis des Juch-Areals in Zürich ausrichtet, auf dem ein Testbetrieb stattgefunden hat. SP-Stadtrat Raphael Golta bezeichnete die dortigen Sicherheitsmassnahmen gegenüber 20 Minuten als «pragmatischer».
«Kriminalität, regelmässige Gewalt und Erpressungen»
Doch im Asylzentrum Juch soll es massive Sicherheitsprobleme gegeben haben, wie Recherchen der «NZZ» zeigen. Ehemalige Mitarbeiter berichten gegenüber der Zeitung von organisierter Kriminalität, regelmässiger Gewalt und Erpressungen. Darunter ist Markus Giger, der frühere Sicherheitschef des Asylzentrums Juch. «Das Asylzentrum wurde von kriminellen Banden als Umschlagplatz für Diebesgut und Drogen genutzt, während die Leitung weggeschaut hat», sagt er. Zudem seien dort auch unbefugte Personen ein- und ausgegangen und hätten dort sogar übernachtet.
«Diebstahl, Alkohol und Drogen»
Manche Bewohner hätten im grossen Stil geklaut, sagt Giger. Trotzdem sei die damalige Regelung gewesen, dass das Sicherheitspersonal aus Rücksicht vor der Privatsphäre Taschen nur von aussen abtasten und Zimmerkontrollen zurückhaltend durchführen solle.
Bei gezielten Durchsuchungen auf konkreten Verdacht hin seien jeweils unterschiedlichste Dinge im Wert von mehreren Tausend Franken gefunden worden – von falschen Ausweisen und Bargeld über Markenkleider, elektronische Geräte und Alkohol bis hin zu Drogen, insbesondere Kokain, und Medikamenten. Ein weiteres Problem war laut Giger, dass die Bewohner oft exzessiv Alkohol konsumiert hätten. Es sei dann zu Gewalt gekommen.
Giger musste noch in der Probezeit gehen. Sein Nachfolger, der anonym bleiben will, hat gegenüber der Zeitung gesagt, dass auch nach dem Weggang von Giger Alkohol, Drogen und Gewalt ein Thema gewesen sein sollen und Diebesbanden bis zuletzt im Asylzentrum Unterschlupf gesucht hätten.