Der frühere Innenminister von Gambia in Westafrika, Ousman Sonko wurde am Mittwoch vom Bundesstrafgericht in Bellinzona zu 20 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Vergewaltigt und getötet: 20 Jahre Freiheitsstrafe für Ousman Sonko

Gambischer Ex-Minister Ousman Sonko wird zu 20 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Ousman Sonko wird zu 20 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Dies entschied das Schweizer Bundesstrafgericht in Bellinzona am Mittwoch. Die Bundesanwaltschaft beschuldigt Sonko, während seiner Führungspositionen an Tötungen, Folterungen, Vergewaltigungen und der mehrfachen Verletzung sexueller Selbstbestimmung beteiligt gewesen zu sein.

Ousman Sonko kam als Asylsuchender in die Schweiz. Die Folterungen und sexuellen Verbrechen gegen Journalisten, Oppositionelle oder mutmassliche Putsch-Beteiligte sollen von der paramilitärischen Einheit Junglers auf Anweisung verschiedener Führungspersonen begangen worden sein, zu denen auch der Angeklagte gehört. Es war möglich, Sonko in der Schweiz anzuzeigen und zu verurteilen, da er als Asylsuchender ins Land gekommen war. In einem spezifischen Fall wird ihm vorgeworfen, die Witwe eines getöteten Militärangehörigen wiederholt vergewaltigt zu haben, wie SRF schreibt.

Die von der Bundesanwaltschaft angeklagten Taten ereigneten sich zwischen Januar 2000 und September 2016. Der Gambier wird hauptsächlich beschuldigt, in Zusammenarbeit mit dem damaligen Präsidenten des westafrikanischen Landes, Yahya Jammeh, sowie Führungskräften der Sicherheitskräfte und des Gefängnisdienstes gehandelt zu haben. Der Prozess gegen Sonko markiert das erste Mal, dass ein ehemaliger Innenminister wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Schweiz vor Gericht steht. Im September 2016 entliess der Machthaber Jammeh seinen langjährigen Innenminister Sonko. Kurze Zeit später flüchtete Sonko und stellte schliesslich in der Schweiz ein Asylgesuch. Bis zu seiner Festnahme im Januar 2017 lebte er unbehelligt im Durchgangszentrum in Kappelen-Lyss BE. Seitdem befindet er sich in Haft.

Für die Zeit, die er seit dem 25. Januar 2017 in Haft verbracht hat, fordert Sonko eine Entschädigung von 200 Franken pro Tag, insgesamt 519’000 Franken. Ausserdem möchte er für die Hafttage unter mutmasslich rechtswidrigen Bedingungen eine Entschädigung von rund 290’000 Franken erhalten.