Nach dem Unterschriften-Skandal durch afrikanische Firmen haben es Sammler auf der Strasse schwer. Das Misstrauen der Bevölkerung ist gross und kaum jemand will für ein Anliegen unterschreiben.
Seit dem systematischen Unterschriften-Skandal erleben Unterschriftensammler mehr Misstrauen auf der Strasse. Ein Komitee aus Campaignern und die SP-Fraktion fordert den Unterschriftenverkauf zu verbieten.
«Grüezi, hend Sie scho unterschriebe?» – wer auf der Strasse Unterschriften für eine Volksinitiative sammelt, hat es momentan schwer. «Die Leute sind misstrauischer geworden», erzählt Roberto A. Babst. Er ist Präsident von Wildtierschutz Schweiz und koordinierte schon zahlreiche Sammelaktionen zu verschiedenen Tierschutz-Initiativen.
Auf der Strasse, so Babst, habe es schon immer Leute gegeben, die gerne unterschreiben und andere, die schnell weitergehen. Die nötigen Unterschriften seien aber immer zusammengekommen. Nachdem eine Recherche der Tamedia-Zeitungen aufdeckte, dass möglicherweise Tausende Unterschriften für Initiativen gefälscht wurden, hätten es die Unterschriftensammler aber schwieriger. Die Leute wollten nun genauer wissen: «Was genau machen Sie mit meiner Unterschrift und wird sie sicher nicht missbraucht?»
Tatsächlich gibt es kommerzielle Sammelfirmen wie die Firma von Franck Tessemo aus Ghana, die Unterschriften für eine Initiative gesammelt und diese systematisch auf andere Initiativen kopiert haben. So berichtete SRF, dass teils ganze Unterschriften-Bögen gefälscht wurden und diese dann den Initiativ-Komitees angeboten wurden. Aufgefallen ist der Betrug, weil sich einige Handschriften zu sehr gleichen und die Bögen zu unversehrt aussahen.
Die Unterschriftensammler müssten mehr erklären, sagt Babst. Im Vergleich zu früher würden aber auch mehr Leute gleich vorbeilaufen, «es scheint, dass viele das Sammeln von Unterschriften gleich mit Betrug verbinden». Babst hat Verständnis dafür und er findet es richtig und wichtig, dass der Skandal aufgearbeitet wird. Doch für ihn und seine Leute, die «ehrlich und mit viel Aufwand» Unterschriften sammeln, sei es nicht einfach.