Das Luzerner Kriminalgericht hat einen slowenischen Sicherheitsangestellten verurteilt. Dieser beging in den Suva-Gebäuden Diebstähle im Wert von 187’000 Franken.

Fachkräftemangel Schweiz: Slowenischer Sicherheitsmann sollte Suva bewachen und klaut 118 Laptops

118 Laptops, 17 Notebook-Taschen, zwei Ladekabel, fünf Mäuse, eine Tastatur, ein Stempel und 45 Couverts verschwanden letzten Winter aus den Suva-Gebäuden. Der slowenische Dieb war ausgerechnet derjenige, der hätte sicherstellen sollen, dass niemand einbricht.

Ein slowenischer Sicherheitsangestellter war für die Aussen- und Innenkontrolle zweier Suva-Gebäude in Luzern zuständig. Die Gefahr ging jedoch nicht von anderen Personen aus, sondern von ihm selbst. Für seine Arbeit erhielt er neben seinem Badge einen zusätzlichen Notfall-Schlüssel. Von diesem machte er Gebrauch. Dafür wurde er nun vom Kriminalgericht verurteilt.

Im Zeitraum vom 26. November 2022 bis 3. März 2023 – knapp drei Monate, nachdem er den Job als Sicherheitsangestellter an diesem Standort übernommen hatte – bewachte der 36-jährige Slowene nachts die Gebäude und liess mehrheitlich neu und auch gebrauchte Notebooks, 17 Notebook-Taschen, zwei Ladekabel, fünf Wireless Mäuse, eine Computer-Tastatur, einen Stempel und 45 Couverts mitgehen. Der Gesamtwert des Diebesgutes beläuft sich auf 186’957.95 Franken.

Mindestens 29 der gestohlenen Notebooks schickte er an Freunde und Bekannte in Slowenien. Ihnen verschwieg er jedoch, dass es sich bei den Laptops um Diebesgut handelte. Um bei ihnen den Schein zu wahren, dass er die Geräte selber gekauft hätte, fälschte er mit einem Bearbeitungsprogramm Lieferscheine und setzte jeweils den Verkaufspreis von 500 Franken ein. Die Lieferscheine unterschrieb er mit dem Stempel, den er zuvor in den Suva-Räumlichkeiten gestohlen hatte. «Dadurch schuf er mehrfach eine unechte und unwahre Urkunde», heisst es im Gerichtsurteil.

Nicht nur für die Diebstähle und die Fälschungen wurde er verurteilt, sondern auch, weil die Polizei bei einer Hausdurchsuchung eine Luftdruckpistole und einen illegalen Schlagstock fand. Bereits vor den Diebstählen war der Beschuldigte straffällig gewesen. 2020 war er mit knapp 120 km/h in einer 50er-Zone erwischt worden. 2023 als er ohne Führerschein und ohne Haftpflichtversicherung einen Elektro-Stehroller fuhr. Auch diese Vergehen wurden beim nun gefällten Urteil berücksichtigt.

Da der Slowene sämtliche Diebstähle im Rahmen seiner Arbeitstätigkeit als Sicherheitsangestellter bei der Suva beging, wertet das Kriminalgericht sein Verhalten als «besonders verwerflich». Denn: «Es wäre seine Aufgabe gewesen, für Recht und Ordnung zu sorgen. Stattdessen wurde er selbst straffällig ….»

«Erst seine Versetzung in die Untersuchungshaft hielt ihn vom Begehen weiterer Diebstähle und Urkundenfälschungen ab», heisst es weiter im Urteil. Der 36-Jährige sei bis zu seiner Verhaftung arbeitstätig gewesen. Er wandert nun für sechs Monate unbedingt hinter Gitter. Zwei Jahre seiner Freiheitsstrafe sind bedingt bei einer Probezeit von drei Jahren zu vollziehen. Zudem muss er für die Verfahrens- und Anwaltskosten aufkommen, die sich auf 13’980.20 Franken belaufen.

Zusammengefasst wurde der Mann wegen mehrfachen Diebstahls, mehrfacher Urkundenfälschung, grober Verletzung der Verkehrsregeln, Führens eines Motorfahrzeuges ohne Führerausweis, Führens eines Motorfahrzeuges ohne Haftpflichtversicherung und mehrfacher vorsätzlicher Widerhandlung gegen das Waffengesetz verurteilt. Der Beschuldigte ist geständig. Das Urteil ist rechtskräftig.