Ein Jahr nach der Annahme des Klimaschutz-Gesetzes bleibt der Gletscherschwund ungebremst – trotz nassem Frühling und spätem Sommer.
Vor einem Jahr wurde das Klimaschutz-Gesetz von der Schweizer Bevölkerung angenommen. Ein Bericht zeigt nun, dass der Gletscherschwund unvermindert voranschreitet.
Vor rund einem Jahr hat die Schweizer Bevölkerung dem Klimaschutz-Gesetz – einem Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative – zugestimmt. Dieses verlangt, die Risiken und Folgen des Klimawandels zu begrenzen. Ein zentrales Ziel: Bis 2050 sollen die Treibhausgasemissionen der Schweiz auf netto null gesenkt werden. Damit soll auch das Schmelzen der Gletscher, eine der sichtbarsten Folgen der Erderwärmung, bekämpft werden.
Trotz eines gefühlt nicht allzu heissem Sommers zeigt nun ein Bericht der Schweizerischen Kommission für Kryosphärenbeobachtung der Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT) aber: Der Gletscherschwund ist auch im vergangenen Jahr unvermindert weitergegangen. Im August haben die Gletscher sogar so schnell Eis verloren wie noch nie seit Messbeginn. Das wirft die Frage auf: Kam das Klimaschutz-Gesetz zu spät?
SVP-Nationalrat Christian Imark betont, dass es viel zu früh sei, um ein Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes bereits eine Bilanz zu ziehen. Bis jetzt hätte das Klimaschutz-Gesetz nichts bewirkt. «Einmal mehr laufen die Versprechen linker Klima-Propagandisten ins Leere.» Es sei lächerlich zu glauben, dass die Natur der Schweizer Gesetzgebung folgen würde, sagt Imark. Trotz des Gletscherschwunds sehe er aber aktuell keinen Handelsbedarf. Das Parlament habe erst im Frühling ein neues CO2-Gesetz verabschiedet, «Aktivismus ist daher völlig fehl am Platz».
Für die Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone ist der Bericht hingegen besorgniserregend. «Der Gletscherschwund zeigt die Dringlichkeit, für unsere gemeinsame Zukunft konsequent zu handeln», erklärt sie.
Das Klimaschutz-Gesetz könne also noch gar nicht viel bewirkt haben, da es eben erst in die Umsetzung kam, erklärt Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt. «Ich bin aber sicher, dass es wirken wird, da viele Mittel und konkrete Massnahmen bestimmt wurden.» Ob das Klimaschutz-Gesetz jedoch die Schweizer Gletscher noch retten könne, sei fraglich. «Vielleicht ist es schon zu spät», gibt Müller-Altermatt zu bedenken. Für ihn stehen die Gletscher jedoch symbolisch für all das, was unwiderruflich verloren geht, wenn der Klimaschutz nicht konsequent umgesetzt wird.