Aus Rache griff ein 26-Jähriger Serbe einen Somalier an. Nun muss er sich wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft fordert 14 Jahre Haft.

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Ein 25-Jähriger wurde im Oktober 2022 in St. Gallen niedergestochen. Der mehrfach vorbestrafte Täter, ein heute 26-jähriger Serbe steht am Donnerstag vor Gericht. Er hielt das Opfer irrtümlich für den Dieb seines Handys und stach mehrfach mit einem Messer auf ihn ein.

Ende Oktober 2022 – dem letzten Tag der Olma – wurde beim Burggraben in St. Gallen ein 25-Jähriger niedergestochen. Nach dem mutmasslichen Täter wurde über zwei Wochen lang gefahndet, bevor ein heute 26-Jähriger verhaftet werden konnte.

Was war an diesen Sonntagmorgen geschehen? Der 26-Jährige war im Ausgang in der Stadt, als ihm sein Handy abhanden kam. Der serbische Staatsangehörige ging davon aus, dass ihm das Handy gestohlen wurde. Als möglicher Dieb verdächtigte er ein Mitglied einer Gruppe, mit welchem er deswegen im Club eine verbale Auseinandersetzung hatte.

Kurze Zeit später war das spätere Opfer, ein 25-jähriger Somalier, vom Waaghaus in Richtung Burggraben unterwegs. Auch die Gruppe, die zuvor in die Auseinandersetzung verwickelte war, ging einige Minuten später in dieselbe Richtung. Der 26-Jährige beobachtete die Personen unbemerkt und folgte ihnen. «Der Beschuldigte ging aufgrund der körperlichen Ähnlichkeiten des Opfers und der Gruppe irrigerweise davon aus, dass es sich bei ihm um den Dieb seines Mobiltelefons handelte», heisst es in der Anklagschrift.

Der Serbe schloss in Tötungsabsicht zum wehrlosen Opfer auf und griff ihn unvermittelt von hinten mit einem Handcutter an. Mit dem Messer soll er dem 25-Jährigen auf den linken Kopf- und Halsbereich eingestochen haben, wobei er das Opfer zu Boden riss. Am Boden habe er dann noch mindestens dreimal auf den Mann eingestochen.

Der 25-Jährige erlitt insgesamt fünf Stichverletzungen im Kopf, am Hals sowie an der rechten Brust. Einer der Stiche drang bis in die Brusthöhle ein. Nur durch Zufall erlitt das Opfer keine lebensgefährlichen Verletzungen und überlebte. «Der Beschuldigte handelte besonders skrupellos, indem er das Opfer alleine aus Rache gezielt und unvermittelt von hinten angriff und darauf einstach», so die Staatsanwaltschaft. Dabei habe er den Tod des 25-Jährigen in Kauf genommen.

Neben den Messerstichen soll der Mann auch noch für andere Delikte zuständig sein. So soll er bei sieben Autos die Reifen zerstochen haben. Auch soll er Marihuana und Kokain konsumiert haben. Die St. Galler Staatsanwaltschaft beantragt, den Serben des versuchten Mordes, der mehrfachen Sachbeschädigung sowie der Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz schuldig zu sprechen.

Der Mann sei zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren sowie der Ersatzmassnahmen im Umfang einer angemessenen Anzahl Tage zu verurteilen. Des Weiteren wird eine bedingte Geldstrafe von 60 Tagessätzen à je 100 Franken (total 6000 Franken) und eine Busse von 200 Franken gefordert. Die Staatsanwaltschaft beantragt zudem, dass der Serbe für 15 Jahre des Landes verwiesen wird.