Der grüne Berner Stadtratskandidat Loreno Heer postet und teilt auf Social Media mehrere israelfeindliche antisemitische Inhalte. Die Partei distanziert sich von den Beiträgen.

«Israel hat kein Existenzrecht»: Grüner schockt mit Nazi-Vergleich

Loreno Heer, Berner Stadtratskandidat des Grünen Bündnisses (GB), hat auf Social Media mehrere anti-israelische, faschistische Beiträge gepostet und geteilt.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) zeigt sich erschüttert und besorgt über Loreno Heers Aussagen, die Israel das Existenzrecht absprechen und Vergleiche mit den Nazis ziehen.

Loreno Heer macht keinen Hehl daraus, wo seine Sympathien und Antipathien im Nahost-Konflikt liegen. Vor wenigen Tagen postete der Berner Stadtratskandidat des Grünen Bündnisses (GB) auf Instagram: «F*ck Israel.»

Noch deutlicher wird Heers Haltung in seinen Reposts. Am 24. Juli 2024 etwa teilte er auf X einen englischsprachigen Beitrag, der übersetzt lautet: «Alle Mitglieder des Kongresses, die Netanyahu jetzt zujubeln, werden eines Tages so in Erinnerung bleiben wie jene, die Hitler zujubelten.»

Nur einen Tag später schloss sich Loreno Heer von den Grünen erneut einem Vergleich zwischen Israels Politik und dem Dritten Reich an und repostete einen Beitrag mit den Aussagen: «Netanyahu ist ein Nazi, der Hitler von heute. Netanyahu zu unterstützen bedeutet Genozid und die Nazis zu unterstützen.»

Am 27. Juli schliesslich fand der antisemitische Mathematiker Gefallen an einem Beitrag, demzufolge Israel von der Weltkarte zu tilgen sei: «Israel hat kein Recht zu existieren. Nicht rechtlich, nicht tatsächlich, überhaupt nicht. Die Palästinenser haben das Recht zu existieren. Rechtlich gesehen. Faktisch. Vollständig.» Heer hat mittlerweile sämtliche Posts gelöscht.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) zeigt sich erschüttert über die Online-Beiträge des Grünen. Heer habe Israel darin mehrfach das Existenzrecht abgesprochen und das Land sowie dessen Politiker mit den Nazis und Hitler verglichen – was gemäss IHRA-Antisemitismusdefinition klar als antisemitisch zu werten sei.

«Wir sind sehr besorgt, wenn ein Schweizer Politiker auf diese Art und Weise Hass schürt. Dies trägt dazu bei, den Nahostkonflikt noch stärker in die Schweiz zu bringen, und schafft Unsicherheiten innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in unserem Land», sagt Jonathan Kreutner, Generalsekretär des SIG. Das Grüne Bündnis müsse sich nun gründlich überlegen, «wie es mit einem Mitglied und Kandidaten umgehen will, der solche Äusserungen tätigt». Die Partei distanziert sich indes klar von Heers Online-Beiträgen. «Auch wir stufen diese als klar antisemitisch ein», sagt Co-Präsidentin Rahel Ruch. Man habe deshalb bereits mit dem Stadtratskandidaten das Gespräch gesucht.