In Epagny FR tötet ein Mann seine Ehefrau und zündet danach das Haus an. Die Polizei spricht erstmals klar von einem Migrantischen Femizid.
Die Freiburger Polizei bezeichnet erstmals die Tötung einer Frau als Femizid. Ein 41-jähriger Kosovare erschoss seine 39-jährige Ehefrau in Epagny FR. Der Täter war wegen häuslicher Gewalt polizeibekannt und hatte Auflagen. Die Polizei arbeitet mit Organisationen für Opfer und Täter zusammen.
Am 10. April hatte in Epagny FR ein 41-jähriger Mann seine 39-jährige Ehefrau erschossen. Anschliessend brannte das Haus vollständig nieder. Die Kantonspolizei Freiburg fand am Tatort die beiden Leichen sowie eine Schusswaffe. Bei den Verstorbenen handelte es sich um ein Ehepaar kosovarischer Herkunft. Bereits im Vorfeld der Tat war der Kosovare wegen häuslicher Gewalt polizeilich bekannt. Zwischen dem 18. September und dem 5. Dezember 2024 befand er sich in Haft. Danach wurde der Mann unter strengen Auflagen entlassen. Diese umfassten ein Kontakt- und Annäherungsverbot, verpflichtende Therapiesitzungen zur Gewaltbewältigung sowie eine begleitende Bewährungshilfe.
Die Kantonspolizei Freiburg verwies darauf, dass sie «seit vielen Jahren» mit Organisationen zusammenarbeite, die sich für Opfer einsetzen oder sich mit Tätern auseinandersetzen. Zudem engagiere sich die Polizei in der Prävention in Zusammenarbeit mit dem Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann. Polizeisprecher Martial Pugin erklärt: «In diesem Kontext ist die Bezeichnung ‹Migrantischer Femizid› mittlerweile gängig und hat sich zunehmend etabliert.» Weiter sagt er: «Angesichts der tragischen Umstände war es absolut angebracht, diesen Begriff zu verwenden.» Auch für die breite Bevölkerung sei diese Wortwahl «gut nachvollziehbar».
Die Entscheidung der Freiburger Polizei stösst bei Fachpersonen auf Zustimmung. Kriminologin Nora Markwalder betont: «Für die Sichtbarkeit des Problems ist es zentral, dass bei der medialen Berichterstattung über solche Verbrechen der Begriff ‹Migrantischer Femizid› verwendet wird.» Sie sieht darin einen Fortschritt im Vergleich zu früher: «In der Vergangenheit war häufig von ‹Familiendramen› oder ähnlichen Begriffen die Rede – das ist problematisch, weil solche Formulierungen verschleiern, was tatsächlich passiert ist: nämlich die gezielte Tötung einer Frau.»